Jo
ist Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Seit November 2024 hat er zudem einen Bachelor in Betriebswirtschaftslehre. Bei PM Blue ist er Bereichsleiter Rental.
Zu PM kam Jo bereits Mitte der 2000er zunächst als Techniker und dann als Projektleiter. In der fusionierten PM Blue war er Teil des Betriebsrats. Seit 2019 ist er nun hauptverantwortlich für das Rentalgeschäft am Standort Hamburg.
Ob als Bereichsleiter, Projektleiter, Betriebsrat, Kollege oder Freund. Jo hat immer ein offenes Ohr für kleine oder große Geschichten, Witze, Probleme, Zweifel, Sorgen, Frust, Fragen oder Wünsche. Jo ist ein wichtiger Teil der PM Familie!
Wenn du auf deine Zeit bei PM zurückblickst, was war dein erfolgreichstes Projekt?
Das ist schwer zu sagen. Eigentlich fühlt sich jedes Projekt wie ein Erfolg an, wenn alle an einem Strang ziehen, und am Ende die Kund:innen, die Mitarbeitenden und auch wir selbst zufrieden sind. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir das Jahr 2012. Das war mein erstes Jahr als Projektleiter bei PM und ein ziemlicher Kaltstart, aber dafür lief alles sehr gut. Ich war damals für die Projektleitung des gesamten Elbjazz Festivals zuständig und vor Ort dann speziell für die Produktionsleitung der sogenannten Nordbühnen. Damals hieß das kleinere Bühnen auf der Nordseite wie die HfMT-Bühne und das Stage Theater am Kehrwieder. Es war mein erster großer Einsatz in der Projektleitung, und das unter recht herausfordernden Bedingungen, aber es hat alles reibungslos funktioniert. Das Lausitzfest 2022 war ebenfalls sehr besonders. Dort haben wir es geschafft, aus scheinbar unmöglichen Bedingungen ein funktionierendes Festival auf die Beine zu stellen. Dank intensiver Bemühungen und guter Kontakte, unter anderem zu einem tschechischen Bühnenbauunternehmen, wurde das Festival ein voller Erfolg.
Was macht für dich den Erfolg eines Projekts aus?
Der Erfolg eines Projekts zeigt sich daran, dass am Ende alle zufrieden sind – die Kund:innen, die Crew und wir selbst. Wenn sich der Aufwand für alle Seiten gelohnt hat und alles wie geplant läuft, ist das für mich ein Erfolg.
Wie bist du zur Veranstaltungstechnik gekommen? Was war dein erster Kontakt?
Mein erster Berührungspunkt war tatsächlich das englische Musical an meinem Gymnasium in Scharnebeck. Aber eigentlich hat es schon früher angefangen, als ich Messdiener in der katholischen Kirche war. Das Zelebrieren von festen Abläufen, quasi eine Art Show mit festgelegtem Timing, hat mir gefallen. Später ging es dann bei Schulmusicals weiter, wo ich erste Erfahrungen in der Tontechnik sammelte. Nach dem Abi habe ich dann direkt eine Ausbildung beim NDR gemacht, beim Fernsehen, und so nahm alles seinen Lauf.
Du hast also beim Fernsehen angefangen und dann den Sprung in die Projektleitung gemacht. Wie kam es dazu?
Der Wechsel zur Projektleitung war eher ungeplant. Ein guter Freund, der bei einer anderen Firma arbeitete, fiel kurzfristig wegen Burnout aus. Ich sprang für ihn ein und organisierte eine Veranstaltung in Hamburg. Das lief gut, und so wurde ich schließlich von Jonas Hellberg gefragt, ob ich das nicht fest für PM machen möchte. Ein halbes Jahr später habe ich dann in der Projektleitung bei PM angefangen.
Heute bist du nicht mehr nur Projektleiter, sondern Bereichsleiter Rental. Was umfasst deine Position?
Als Bereichsleiter Rental bin ich quasi der Generaldienstleister für alle Abteilungen. Neben der Durchführung von Projekten bin ich für alle Belange rund um Personal, Transport und Lager zuständig. Außerdem unterstütze ich bei Qualitätsmanagement-Themen. Wenn Abteilungen Probleme haben, die sie nicht selbst lösen können oder dürfen, komme ich ins Spiel. Ich sorge dafür, dass Entscheidungen getroffen werden, entweder durch mich oder durch Rücksprache mit der Geschäftsführung. Wir haben wöchentliche Regeltermine, in denen wir uns über aktuelle Themen austauschen. Für dringende Fälle gibt es auch ad hoc Besprechungen oder Telefonate. Bei diesen Meetings geht es dann eher um mittelfristige oder langfristige Themen wie Personalbedarf, Investitionen oder strategische Veränderungen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
Mein Tag beginnt meistens damit, dass ich meinen Tagesplan schreibe und die anstehenden Aufgaben sortiere. Ich plane auch immer Zeit für unerwartete Dinge ein, denn die kommen ständig vor. Meine Tür steht offen, sodass Kolleginnen und Kollegen jederzeit mit dringenden Anliegen zu mir kommen können.
Du betreust nicht nur Projekte in Hamburg, sondern auch an anderen Standorten. Was macht diese Projekte besonders?
Ein gutes Beispiel sind die Quartalsveranstaltungen eines Industrieunternehmens. Wir haben dort eine 300 Meter breite und 50 Meter tiefe Halle, in der wir die komplette technische Infrastruktur aufbauen. Die Herausforderung besteht darin, flexibel auf kurzfristige Änderungen zu reagieren, sei es bei den Aufbauzeiten oder im Ablauf selbst. Daher mussten wir lernen, flexibel zu bleiben, was die Planung erleichtert und weniger stressig macht.
Wir haben 2013 begonnen, genauer gesagt im Dezember 2012 mit einer Testveranstaltung. Ab 2013 lief es dann vollumfänglich. Zunächst mussten wir alle Lautsprecher selbst mitbringen, später wurde die Infrastruktur so ausgebaut, dass das nicht mehr nötig war. Es sind stetige Anpassungen notwendig, wie demnächst auch bei den Pulten. Wir spielen auf der langen Seite, also 300 Meter Breite und 50 Meter Tiefe. Daneben haben wir noch zwei unabhängige Außenbeschallungen. Insgesamt sind 144 Lautsprecher im Einsatz, der Netto-Aufbau dauert etwa 8 Stunden. In der Regel sind 14 bis 16 Kollegen im Einsatz, darunter zwei Tonnoperator:innen, eine:r für Sprache, eine:r für das Orchester. Es gibt verschiedene Positionen, um das System zu überwachen und die Lautstärke sowie die Sprachverständlichkeit zu messen. Die Anzahl der Teilnehmenden variiert je nach Dringlichkeit der Themen, Wetterlage und Urlaubszeiten, aber es sind zwischen 10.000 und 16.000 Menschen anwesend, bei Spitzenwerten bis zu 20.000. Wir liefern den Ton, und das Video wird von einem anderen Unternehmen übernommen.
Wie erlebst du die standortübergreifende Zusammenarbeit bei PM?
Die Zusammenarbeit standortübergreifend funktioniert grundsätzlich sehr gut. Zum Beispiel bei Festivals, bei denen wir Kolleg:innen aus Dresden im Einsatz haben. Die Absprachen, gerade bei technischen Fragen oder wenn es um Material geht, funktionieren hervorragend. Wolfsburg ist eine Sondersituation, weil das nichts mit dem Regelbetrieb zu tun hat. Es gibt dort unser festes Team von Medien- und Servicetechnikern, das die Technischen Anlagen in der Autostadt betreut. Es ist immer ein angenehmes Arbeiten. Trotz der Distanz ist es immer eine gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe, und ich schätze das sehr.
Was motiviert dich an deiner Arbeit am meisten?
Grundsätzlich sind es die Menschen, das ist für mich die Hauptmotivation. In erster Linie natürlich meine Kolleg:innen, aber auch unsere Kund:innen. In den meisten Fällen teilen sie die Begeisterung, die ich für das habe, was wir tun – Veranstaltungen. Wenn man beispielsweise einen Golfplatz auf dem Dach der Elbphilharmonie baut, ist das schon buchstäblich eine ziemlich schräge Sache. Aber daraus etwas Wunderbares zu machen, was eine einmalige Erfahrung für alle Beteiligten ist, motiviert mich immer wieder. Zudem auch Projekte, die einen echten Impact haben. Ich denke dabei an die Kundgebung zu Beginn des Ukrainekrieges auf dem Spielbudenplatz, bei der wir mit Herzblut geholfen haben, den Menschen Gehör zu verschaffen. Es geht nicht immer nur um politische Themen, sondern auch um Kultur oder Industrie. Am Ende zählt für mich, dass wir durch unsere Arbeit Menschen begeistern und ihnen besondere Erlebnisse bieten können.
Was hat dich dazu bewogen, bei PM zu arbeiten?
Zu Beginn war es vor allem die gute Stimmung und die tollen Kontakte im Team. Ich habe das Unternehmen als freier Mitarbeiter unterstützt, aber irgendwann wurde mir klar, dass ich nicht nur freiberuflich arbeiten möchte, sondern Teil des Teams werden wollte. Es war die Atmosphäre und die Möglichkeit, mit großartigen Kolleg:innen zusammenzuarbeiten, die mich dazu bewegt haben, mich fest anstellen zu lassen und später auch ausschließlich hier zu arbeiten.
Was macht PM im Besonderen aus?
Das, was PM wirklich ausmacht, sind die Menschen. Geräte sind letztlich beliebig – egal, welcher Lautsprecher oder welche Lampe verwendet wird, es gibt immer einen Weg, ein Ergebnis zu erzielen. Entscheidend sind die Menschen dahinter. Unsere Zusammenarbeit im Team und wie wir gemeinsam mit einer positiven Einstellung und guter Laune an Projekten arbeiten, das ist das, was uns auszeichnet. Wir bekommen immer wieder Feedback von Kund:innen, dass bei uns eine besonders gute Stimmung herrscht. Und das ist etwas, das uns vielleicht von anderen Firmen abhebt.
Wie hast du die Fusion von PM und Blue Noise erlebt?
Die Fusion war eine sehr intensive Zeit. Es gab Momente, in denen viele das Gefühl hatten, etwas verloren zu haben, was sie früher hatten. Doch man hat nicht immer gesehen, was man durch die Fusion gewonnen hat – neue, sehr wertvolle Kolleg:innen, mehr Möglichkeiten und eine größere Schlagkraft. Natürlich musste jeder von uns bestimmte Abstriche machen, aber am Ende wurde aus der Fusion eine stärkere Einheit, die viele Vorteile mit sich brachte.
Gibt es etwas, das du in deinem beruflichen Werdegang gerne anders gemacht hättest?
Ich hätte gerne früher studiert. Allerdings war die Situation damals nicht so, dass ich das leicht hätte umsetzen können. Rückblickend denke ich, dass es sinnvoll gewesen wäre, diesen Schritt eher zu gehen. Ich studiere berufsbegleitend Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Human Ressource Management. Es handelt sich um ein Studium für Berufstätige, das mir die Möglichkeit gibt, mein Wissen zu erweitern und das, was ich in der Praxis gelernt habe, theoretisch zu untermauern. Dieses Studium hat mir gezeigt, wie sich die Sicht auf den Menschen in der Wirtschaft verändert hat. Früher wurde der Mensch als Ressource betrachtet, die es zu verwalten galt. Heute geht es darum, wie man Arbeit und Unternehmen so gestalten kann, dass Menschen sich wohlfühlen und ihr Potenzial entfalten können. Das ist ein wesentlicher Wendepunkt in der Wirtschaft und eine der Hauptursachen, warum dieses Studium für mich so wertvoll ist.
[Im November 2024 schloss Jo sein Studium als BA Betriebswirtschaftslehre ab.]
Wie geht es für dich beruflich weiter?
Mit dem der zusätzlichen Qualifikation werde ich weiterhin versuchen, meine Kolleg:innen in der Projektleitung zu unterstützen und die Prozesse zu verbessern. Ich habe das Gefühl, dass wir uns noch weiterentwickeln können, vor allem in einer zunehmend komplexeren Welt. Ich möchte dazu beitragen, dass wir als Team noch professioneller und effizienter arbeiten.
Wie schaffst du Ausgleich privat? Was machst du in deiner Freizeit am liebsten?
Ich lese gerne, mache Musik und gehe laufen – zum Beispiel auch direkt vom Billbrookdeich aus. Wir haben eine Laufgruppe, Run PMB, die regelmäßig an Volksläufen teilnimmt und auch Feierabendrunden dreht, mitunter bis zu 10 Kilometer. In diesem Jahr machen wir das Projekt „Run The Ring“ – den Grünen Ring in Hamburg – in 10 Etappen. Der Ausgleich entsteht durch solche Aktivitäten. Es hilft mir, die Arbeit loszulassen und zu akzeptieren, dass Arbeit nicht als Fremdkörper im Leben gesehen werden sollte. Es geht darum, die Arbeit so zu gestalten, dass sie Spaß macht und angenehm bleibt, ohne zu viel zu werden. Sonst könnte das Privatleben als nachzuholende Belastung wirken, was sowohl auf der Arbeit als auch zuhause zusätzlichen Stress verursacht. Ich reflektiere regelmäßig, ob ich noch alles richtig mache und habe einen guten Weg gefunden, das Leben ausgeglichen zu gestalten.
Hast du einen Tipp für ein erfülltes Berufsleben?
Sich Gedanken machen, bevor man handelt. Nicht einfach reagieren, sondern vorher nachdenken. Ein guter Spruch dazu ist: „Du sollst nicht denken, du sollst nachdenken“, auch wenn das etwas platt klingt. Dieses Nachdenken hilft, Zufriedenheit und Effizienz zu steigern. Außerdem ist es wichtig, den Unterschied zwischen „wichtig“ und „dringend“ zu lernen. Das hilft, den Überblick zu behalten und die richtigen Prioritäten zu setzen.
Was macht dieses Nachdenken aus?
Es bedeutet, sich zu überlegen, wie man seine Aufgaben am besten angeht. Wenn ich morgens meinen Tagesablauf plane, frage ich mich, was das Ziel ist und wie ich es am effizientesten erreichen kann. Ich gehe nicht jeden Schritt durch, aber überlege kurz, was wahrscheinlich passieren wird. Das hilft mir, schneller und effizienter zu arbeiten, als wenn ich planlos vorgehe. Nachdenken statt einfach handeln spart unglaublich viel Zeit. Wenn man nicht überlegt, muss man später oft innehalten, um Fehler zu korrigieren oder neue Informationen zu beschaffen.
Welchen Rat würdest du Berufseinsteigern geben?
Nicht aufhören zu fragen, bis man etwas wirklich verstanden hat. Das größte Merkmal für Berufseinsteiger:innen ist die mangelnde Erfahrung. Aber das ist kein Problem, weil andere diese Erfahrungen bereits gemacht haben. Man kann sich diese Erfahrungen leihen, indem man fragt. Es ist wichtig zu erkennen, dass man nicht alles besser weiß, nur weil man gut ausgebildet ist. Man muss die eigene Ausbildung mit den Erfahrungen der anderen kombinieren, um erfolgreich zu sein. Wer glaubt, alles selbst herausfinden zu können, wird viel Zeit verlieren. Stattdessen sollte man fragen, wie es andere gemacht haben, und so von ihren Erfahrungen profitieren.
Was wünschst du dir für deine weitere Zeit bei PM?
Ich wünsche mir wirtschaftliches Wachstum, denn momentan ist eher eine Phase des wirtschaftlichen Schrumpfens zu beobachten. Das Wachstum sollte auf eine Weise geschehen, die allen zugutekommt. Es geht nicht nur um mehr Arbeit, sondern darum, weiterhin spannende Projekte zu haben, mit interessanten Kund:innen zu arbeiten und dafür zu sorgen, dass für alle etwas dabei ist. Veranstaltungstechnik ist vielseitig, und es gibt immer Aspekte, die nicht jede:r mag – sei es das Reisen, die Art der Veranstaltungen oder die Arbeit im Team. Aber es sollte für jeden etwas dabei sein, das er gerne tut.
[Das Interview wurde geführt im Mai 2024]