Bild: Thaddäus Walsch

Christoph

Christoph Heimlich ist seit über 35 Jahren Teil unseres Unternehmens. Als Meister für Veranstaltungstechnik mit Schwerpunkt Lichttechnik hat er die Entwicklung der Branche und unseres Unternehmens maßgeblich mitgestaltet und hautnah miterlebt. Christoph ist eine unverzichtbare Säule unseres Teams und hat durch seine Expertise und sein Engagement maßgeblich zu unserem Erfolg beigetragen.

Egal ob auf Produktion oder privat. Ganz gleich, ob saubere Lösung des unerwarteten Problems, schnelle Hilfe in aussichtsloser Lage oder ein gutes Gespräch über leckeres Essen. Christoph ist immer da! Danke dafür!
(Joachim, PM Blue Bereichsleiter Rental)

Wie bist du zur Veranstaltungstechnik gekommen, und was hat dich dazu bewogen, dich auf Lichttechnik zu spezialisieren?

Das begann in meiner Schulzeit, durch das Schülertheater. Ich habe 1983 mein Abi gemacht und damals gab es an meiner Schule ein Projekt mit Unterstützung von Veranstaltungstechnik. Wir haben das Team aufgeteilt – ich habe mich ums Licht gekümmert. Das hat sich dann einfach so ergeben.

 

War die Lichttechnik für dich eher Zufall oder war das schon immer ein Interessensgebiet?

Beides, würde ich sagen. Die Position war frei, also habe ich sie übernommen – aber es hat mich auch wirklich interessiert. Später habe ich mit Kollegen eine Firma gegründet, mit einem klaren Lichtschwerpunkt. Damals hatten wir eine stillschweigende Absprache mit eurem Vorgänger: Er machte kein Licht, wir keinen Ton – der Lüneburger Markt war nicht groß genug für beide Dienstleister mit allen Gewerken.

 

Warst du direkt nach der Schule in der Branche tätig?

Nein, zuerst kam die Bundeswehr. Vorher habe ich eine Ausbildung als Werkzeugmacher abgeschlossen. Danach habe ich mich selbstständig gemacht, das müsste so Ende der 80er gewesen sein.

 

Und wie ging es dann weiter?

Irgendwann wurde es schwierig, drei Leute von unserer Firma zu ernähren, also haben wir uns geeinigt, dass ich die anderen auszahle. Später habe ich dann das Material an einen weiteren Branchenbegleiter verkauft, weil ich hätte massiv investieren müssen, um weiterzuwachsen – eine Viertelmillion in Alu und anderes Equipment. Das war als Jungunternehmer einfach nicht machbar.

 

Und ab wann hast du für PM gearbeitet?

Das erste Mal 1989 – also quasi zum Mauerfall. Damals habe ich parallel für mehrere Auftraggeber gearbeitet, aber PM machte den größten Teil meiner Aufträge aus.

 

Seit über 35 Jahren bist du in der Branche und für PM tätig. Welche wesentlichen Veränderungen sind dir besonders im Gedächtnis geblieben?

Ich erinnere mich an ein "World of Music, Art & Dance"-Festival im Hamburger Stadtpark in den 1990er Jahren, als Weltmusik in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckte. Solche Erlebnisse waren prägend. Die Branche hat sich massiv verändert. Früher war vieles handgemacht – heute wird alles vorprogrammiert. Es ging um die Kunst mit vorhandenen Mitteln zu arbeiten und die Künstler:innen in den Fokus zu stellen – heute hat die Technik einen großen Anteil an Veranstaltungen.

 

Und was hat sich im Bereich Lichttechnik am meisten verändert?

Als die großen Global Player kamen, wurde plötzlich alles von der Technik bestimmt. Früher ging es mehr um künstlerische Gestaltung – heute hängen in manchen Produktionen einfach 500 Moving Lights in der Decke, weil sie da sein müssen. Es war eine Zeit lang einfach Masse statt Klasse.

 

Hat sich das inzwischen wieder verbessert?

Ja, langsam kehrt wieder mehr künstlerischer Anspruch zurück. Aber es gibt immer noch Shows, die einfach nur laut sind – mit Lichtkonzepten, die nur auf maximalen Effekt setzen.

 

Welche technologischen Entwicklungen haben deine Arbeit am meisten beeinflusst?

Natürlich die Digitalisierung. Früher hast du einen Brief geschrieben, heute bekommst du fünf Minuten vor Veranstaltungsbeginn die Details per Mail. Das verändert die ganze Planungskultur. Die größten Umwälzungen waren sicher Moving Lights und später die LED-Technologie. Aber LED ist auch nicht nur ein Segen – auf Festivals mussten wir in der Anfangszeit oft Heizlüfter laufen lassen, um die Stromkurve auszugleichen.

 

Gibt es ein besonderes Projekt, das dir in Erinnerung geblieben ist?

Jazz Baltica – das Projekt, das mich wohl am längsten begleitet hat. Ich habe alle Ausgaben gemacht, bis auf zwei. Bei dem Schleswig-Holstein Musikfestivals gibt es niemanden, der länger dabei ist als ich.

 

Gibt es ein Erlebnis, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ja, ein Konzert mit Marie Boine in der Kirche des Hamburger Stadtteils Rotherbaum. Die Leute waren hinterher begeistert, wie gut das Licht zur Musik gepasst hat – dabei hatte ich die Show erst zum zweiten Mal gesehen. Solche Momente zeigen, dass es nicht nur um Technik geht, sondern um das richtige Gespür für die Künstlerin.

 

Und gibt es auch lustige Anekdoten aus deiner langen Branchenzeit?

Oh ja! Zum Beispiel einer der Percussionisten bei Jazz Baltica, der ein ganz spezielles Bongo-Set wollte. Unser Backliner hat überall gesucht, aber es war in ganz Europa nicht aufzutreiben. Ich habe ihm dann gesagt: "Stell alles, was du hast, in eine Ecke und sag ihm, er kann sich was aussuchen." Als der Künstler kam, hat er nur gelacht: "Ich kann auch auf einer Mülltonne trommeln!" – Da sieht man mal, dass oft das Drumherum komplizierter ist als die Künstler:innen selbst.

 

Wie hat sich die Zusammenarbeit bei PM über die Jahre entwickelt?

Früher war unser Beruf eine Berufung. Heute ist es für viele einfach ein Job. Es gibt immer weniger Leute, die das mit Leidenschaft machen. Das merkt man auch am Umgang mit Material – früher haben wir uns überlegt, ob wir unser Geld für Bier oder für eine neue Lampe ausgeben. Heute wird Material einfach wie Ware behandelt.

 

Welche Trends siehst du für die Zukunft der Lichttechnik?

Große Sprünge erwarte ich nicht mehr. Nach Moving Lights und LED hat sich vieles stabilisiert. Vielleicht gibt es mal Fortschritte bei der Signalverarbeitung, aber revolutionär wird das nicht.

 

Was motiviert dich nach all den Jahren immer noch an deinem Job?

Wenn es mir keinen Spaß mehr machen würde, wäre ich nicht hier. Ich hatte mein Leben eigentlich so geplant, dass ich mit 60 aufhören kann – aber warum sollte ich?

 

Welche Tipps hast du für junge Leute, die in die Branche einsteigen wollen?

Einfach ausprobieren! Ich finde, jeder sollte erst ein Praktikum machen, bevor er eine Ausbildung beginnt. Viele ziehen die Lehre durch, obwohl sie früh merken, dass es nichts für sie ist. Das hilft weder ihnen noch uns.

 

Hast du ein Hobby oder etwas, das dir einen Ausgleich bietet?

Mein Haus! Das hält mich genug auf Trab. Aber eigentlich brauche ich keinen Ausgleich – mein Job ist mein Leben, und ich bin damit glücklich.

 

Und was wünschst du dir für die Zukunft?

Gesundheit, interessante Projekte und dass mein Wissen weiterhin geschätzt wird. Und vielleicht noch mindestens fünf Jahre in diesem Job!

Das wünsche ich dir auch! Vielen Dank für das Gespräch.

 
Danke, Christoph, für 35 Jahre Leidenschaft in der Veranstaltungstechnik! 🚀